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Neuling TTLsec:5395 Dienstag, 16.09.2025 Letzte Änderung: 28.07.2024 ![]() |
Irgendwie ist es fast wie ein Zeitsprung - die guten alten Zeiten des Disk Operating System (DOS) Prompt (bei Linux Konsole bzw. Terminal genannt) und der Batch-Datei ".bat" (bei Linux Shell script".sh") holen mich wieder ein. Doch von vorne ...
In grauen Vorzeiten lag es für mich als alten DOSianer nach den ersten Schritten im Internet nahe, über kurz oder lang auch mit Linux Kontakt aufzunehmen. Nachdem Windows (zu dieser Zeit noch in Version 3.1) mal wieder völlig zugemüllt und entsprechend langsam war, war es Zeit für ein "plattmachen" mit anschließender Neuinstallation. Gute Gelegenheit für eine neue Festplatte (selbst gigantische 250 MB hatten nicht mehr gereicht ;-) und damit verbunden das Partitionieren. So etwas ist je nach Situation recht heikel, man sollte daher genau wissen, was und wie man es macht; doch dazu später mehr.
Nachdem nun eine leere Festplatte im PC steckte, war meine Experimentierfreude geweckt und die Zeit reif für den Test eines neuen Betriebssystems - LINUX. Eine Installations-CD ergattert (glaube mich erinnern zu können, es war Suse) und los gings. Ergebnis: Installation ja, Betriebsfähigkeit nein - schon alleine X anzupassen, um die Grafikschnittstelle wenigstens zu einer XGA-Auflösung zu bewegen, damit mehr als nur der Mauszeiger auf den Bildschirm passte, war eine Qual. Also war klar, ich müsste viel Zeit investieren, um die Basics (und die andere Herangehensweise im Vergleich zu DOS) von Linux zu erlernen - nun ja, es blieb erst mal bei Windows :-)
Ein paar Jahre später kam mein nächster Linux-Anlauf. Cool, eine Live-CD mit Knoppix zum Vorab-Testen, ob diese Linux-Version auf meinem PC läuft. Und wiederum die Ernüchterung: Diesmal zwar eine 1024x768-Auflösung der immerhin erkannten Grafikkarte, aber kein Modem, kein Sound und ein englischer Tastaturtreiber (daaas macht Freude, z.B. den Back/slash zu tippen). Und keinen Bock, mich erst in die Basics zu vertiefen, um die config-files richtig zu editieren, bevor ich produktiv mit Linux arbeiten kann.
Die Zeit vergeht ... ein paar Jahre später ein neuer Versuch. Rasch mal die Knoppix-Live-CD-ISO-Image-Datei heruntergeladen, gebrannt, damit gestartet (Boot) und angenehm überrascht gewesen! Ey, das Teil erkennt meinen PC, alles lebt, ich bin begeistert. Hm, wäre das jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um ganz auf Linux umzustellen? Wenn da nur nicht die Sache mit den Basics wäre, und ich habe eigentlich gar keine Zeit für sowas, bin in meiner Freizeit völlig mit Webdesign und PHP-Programmierung ausgelastet.
Aber wie das Leben so spielt, es vergeht nicht mehr viel Zeit und plötzlich (heute) ist Linux wieder im Fokus. Angefangen hat es damit, dass der Rechner einer Bekannten immer wieder und unberechenbar einfror (Windows 7) und danach nur "humpelnd" startete. Habe alles versucht, diverse(!) aktuelle Treiber (hast du schon mal deinen Netzwerktreiber aktualisiert?!) installiert, sämtliche Energiesparfunktionen - und derer gibt es bei gründlicher Suche erstaunlich viele an unterschiedlichen Stellen - ausgeschaltet, nichts hat geholfen. Sicherheitshalber (obwohl bei einem 9 Monate alten Rechner ohne veränderte Hardware eigentlich nicht nötig) prüfte ich dann im Gerätemanager alle Einträge und fand zu meiner mehr als großen Überraschung beim Standard-PS/2-Maustreiber 2 IRQ-Konflikte mit der Hauptplatine (für den Laien: Klingt unangenehm und ist es auch! Hallo Acer, was habt ihr da gemacht?!). Nach ein wenig Prügelei mit dem Windows-OS (Operating System, Betriebssystem) und letztlich Installation eines anderen MS-Maustreibers, kein Gerätetreiberkonflikt mehr, juhu. Neustart, kein Einfrieren, schien geklappt zu haben - aber zu früh gefreut, am nächsten Tag erneut Probleme.
Als nächste Fehlerquelle nach der Software kommt die Hardware in Betracht. Also eine der primären Fehlerquellen, den Arbeitsspeicher (RAM), mittels memtest (erfolglos) auf Fehler geprüft. Aus Verzweiflung bin ich dann noch etwas tiefer vorgedrungen (Stichworte Win7 Leistungsüberwachung und Ereignisprotokoll), neben ein paar neu aufgeworfenen Fragen (nvstor, ich hasse dich!) keine Fortschritte.
Langsam ist mein Latein (trotz großem Latinum :-) am Ende. Und mittels Recovery-DVD das Windows-System ganz zurücksetzen plus Backup ist viiiiiel Arbeit ohne echte Garantie, was gemäß der Internet-Beiträge auch zu befürchten war. Hier hilft als Alternative wohl nur noch, die Hardware mal mit einem anderen Betriebssystem zu testen, da bietet sich doch eigentlich Linux Live (sh. oben) an.
Wenn aber dann die Hardware mit Linux Live ohne Probleme laufen sollte, wäre der nächste logische Schritt eine Festinstallation. Allerdings möglichst DAU(= dümmster anzunehmender User; der Tschernobyl-GAU lies grüßen)-sicher, du erinnerst dich, die Basics ...
Also ab ins Internet, Suche nach einem einfach und sicher handhabbaren Linux, das auch ab Installation multimedia-fähig (Lizenzproblematik) ist, kurz gesagt, bei dem möglichst viel schon gleich funktioniert. Und ich bin fündig geworden: Linux Mint Mate. Die Entscheidung für dieses auf Ubuntu-Linux basierende OS war natürlich subjektiv, vielleicht lag es ja auch nur daran, dass grün meine Lieblingsfarbe ist :-)
Zuerst das übliche Spiel: Download von Linux Mint 13 Maya Live-DVD als ISO-Image, Brennen auf DVD und damit starten (boot). Riesige Freude: Linux Mint ist da und funzt, auch nach ein bißchen Herumklicken (hm, also wohl doch kein Hardwareproblem). Um rasch einen Überblick zu bekommen, erst mal die Suche nach Anleitungen ("read the fucking manual"). An dieser Stelle merkt man wieder schmerzlich, dass im IT-Bereich englisch (vermutlich neben chinesisch) die Hauptsprache ist. Gefunden habe ich (zum Download) ein aktuelles (zu Version 13) Handbuch auf Englisch und ein teilweise überholtes (zu Version 9), aber manchmal umfangreicheres Handbuch auf Deutsch. Anm.: Keine Sorge, bei Installation von der (englischen) Live-DVD auf die Festplatte wird die Sprache abgefragt und anschließend hast du ein "deutsches" Linux.
Solchermaßen vorbereitet endlich der Klick zur Installation (immer wieder ein aufregender Moment) und ... stutzen: Eigentlich wollte ich aus verschiedenen Gründen Linux NEBEN Windows installieren, das geht laut Handbuch auch, aber in meinem Fall nur über die Option "Etwas anderes" - Auweh, ich ahnte Schlimmes.
Hier tauchte die (bei Windows-Umsteigern sicherlich häufige) Problematik auf, dass nicht genügend Festplattenspeicher für das Linux-Dateisystem unbelegt war. Und es kam gleich "knüppeldick". Hierzu musst du wissen, dass auf der/den Festplatte/n maximal 4 "primäre" ODER 3 "primäre" und eine "erweitere" Partition, die viele "logische" Partitionen enthalten darf, zulässig sind.
Stelle es dir so vor: Ein Raum (Festplatten-Rack), in dem die Partitionen leere, nummerierte Aktenschränke repräsentieren. In so einen Schrank kommen später beschriftete, aber ansonsten leere Aktenordner, das Gegenstück zu dem Dateisystem (FAT32, NTFS, ext4 etc.), das innerhalb einer Partition angelegt wird. In die Aktenordner kommen dann später Inhaltsverzeichnisse und Blätter, entsprechend der Installation des Betriebssystemes (Windows, Linux, BSD etc.) und seiner Dateien bzw. Ordner.
Bezogen auf dieses Beispiel dürfen bis zu maximal 4 Schränke in einem Raum sein, wobei lustigerweise z.B. der 4. Schrank so speziell ("erweitert") gebaut ist, dass darin viele weitere Schränke untergebracht werden können und dürfen. Dummerweise waren in meinem Raum (PC-Festplatte) bereits 4 Schränke drin, nur leider davon keiner ein Spezialschrank. Hier gleich ein wichtiger Tipp für Anfänger: Auch wenn es verführerisch hervorgehoben sein sollte, nicht "Neue Partitionstabelle" wählen, denn das macht wirklich ALLES platt.
Also blieb mir nichts anderes übrig, als erst einmal mit einem eventuell einfrierenden Windows Verzeichnisse zwischen Partitionen zu verschieben, nochmal ein Komplettbackup zu machen und alles zu defragmentieren. Jetzt (erst) war der Boden bereitet für den nächsten Anlauf.
Neuer Linux-Boot, "Installieren", "Anderes", auf zum fröhlichen Partitionieren. Mittels der angezeigten grafischen Oberfläche die gerade unter Windows leergeräumte Partition gelöscht, neu als erweiterte Partition ("Spezialschrank") angelegt. Danach hat wieder das Installationsprogramm übernommen und zwei logische Partitionen ("SWAP" mit 1,5 fachem RAM-Speicherplatz für die Linux-Auslagerungsdatei, der Rest als "ext4" fürs Linux-Dateisystem) angelegt.
Es ist vollbracht ... Linux Mint 13 Mate hat auf dem Rechner das Licht meiner Welt erblickt. Doch das war eigentlich nur die "Pflicht" - die nun folgende "Kür" hatte (und hat ;-) es in sich, ich erinnere an die Sache mit den Basics; mehr dazu im nächsten Teil.
Nach einer Phase des Erforschens ("ich klick mal drauf und kuck, was passiert") und des intensiveren Erforschens ("Was für dolle Softwarepakete gibt es denn da") kam für mich dann die Phase des richtigen Erforschens.
Denn der spätere User hatte ja bestimmte Vorstellungen: Keine aufwändigen Windows-Spiele (uffz, Glück gehabt :-), aber natürlich das Übliche wie externe Speichermedien, Internet, Office-Paket, Mail, Virenscanner.
Also zuerst einmal die Standards erledigen. Kopieren der von Windows gesicherten "Eigenen Dateien" von externer Festplatte in die analogen Linux-Verzeichnisse - Jubel, Zugriff und Kopieren klappt.
Internet-Test ok, nun noch schnell den Browser (Firefox) anpassen. Absolut zwingend das NoScript-AddOn im Browser installiert; das Erweitern der Suchmaschinen (Suchfeld rechts oben) war nach etwas Sucherei (Google ist dein Freund ;-) auch einfach. Auf die englische Website Search engines Linux Mint gegangen, Javascript aktiviert, am Seitenende die gewünschten SuMa-Icons angeklickt - erledigt.
YouTube-Video aufgerufen, cool, Bild und Ton funktionieren. Musik-CD (als "Admin") eingelegt, Player geht auf, Ton kommt, Webradio klappt auch, bestens; nochmal als "User" ("Desktop-Benutzer") probiert, hm, kein Ton. Klang-Einstellungen auf Standard (pulseaudio) geändert, Ton klappt. Neustart (reboot), leider wieder gleiches Problem. Spätestens an dieser Stelle wird mir klar, es geht nun endgültig um die Details der Rechteverwaltung, no way out. Erste, vorsichtige Schritte, Suchen, Lesen, Benutzergruppe anpassen, Ton klappt endlich auch beim "User". Inzwischen tiefe Nacht, die Augen brennen, aber immerhin, es funktioniert ;-)
Ein neuer Tag (eigentlich Abend) und weiter gehts: Funktionierendes Libre Office ist bereits vorinstalliert, wunderbar, unter Windows lief bereits Open Office (gemeinsame Programmbasis), also auch hier alles schon im grünen Bereich.
Nun im vorinstallierten Mailprogramm (Thunderbird) die Mailkonten eingerichtet, zuerst aufs Glatteis geführt worden ("Movemail" war es nicht, also Finger weg :-), dann aber auf den rechten Weg gekommen - Mailprogramm auch abgehakt (dachte ich zu diesem Zeitpunkt).
Ach ja, man könnte mal rasch noch eine Video-DVD ausprobieren. Gesagt, getan, frustriert worden. DVD unter Windows kein Problem, gleiche DVD bei Linux mit 3 Playern kein Erfolg. Bestes Ergebnis waren ein paar (optisch durchaus gute) Sekunden Film ohne Ton, danach eine Fehlermeldung mit Bezug auf Verschlüsselung (der CSS-Kopierschutz war wohl gemeint). Suchen, Lesen, genannte Library (etwa sowas wie eine Win-DLL) in der Mint-Softwareverwaltung gefunden - shit, ist schon installiert. Gesucht, gelesen, aufgegeben. Was solls, der User schaut sowieso keine Videos am PC ;-)
Ok, kleine Rückschläge gibt es immer, habe ich mir gedacht. Also weiter im Text, noch einen Virenscanner installieren, dann ist es ja soweit geschafft. Ein "kleiner", kostenloser Virenscanner sollte unter Linux eigentlich reichen, also ClamAV aus der Softwareverwaltung installiert. Gleich dazu noch die grafische Oberfläche ClamTk, den clamav-daemon (clamd), clamav-base, clamav-freshclam und clamassassin installiert (suchen, lesen und frei nach dem Motto "wird schon das Richtige sein").
Tja, und nun nahm die Tragik ihren Lauf. Scanner angeklickt und auf die Virus-Testdatei angesetzt - funktioniert. Download Testdatei mit Firefox - nix passiert. Aber wer suchet (erwähnte ich schon das lesen?), der findet ... FireClam, das Firefox-AddOn.
So weit, so gut. Nun sollen noch die Mails (HTML bzw. Anhänge) gescannt werden. Klingt eigentlich trivial, aber Freunde der Nacht, freut euch, denn es bedeutet laaaaaaaange Nächte mit Suchen (und Fluchen)! Und allerspätestens an dieser Stelle merkt der Linux-Einsteiger, dass sich ein fettes Problem aufbaut (ja, die Basics ..., seufts). Und gleich vorweg: Das AddOn "clamdrib" läuft im aktuellen TB nicht und ist daher nicht mehr offiziell verfügbar.
Nun beginnt die Phase des Grabens nach Informationen. Leider muss ich an dieser Stelle auch einen kleinen Tadel loswerden: Wenn man ein OS als besonders umsteigerfreundlich offeriert, sollte man etwas mehr Aufwand in eine vernünftige, umfassende Dokumentation und Hilfestellung investieren; WIKIs alleine sind nicht die Lösung, wenn man sich nicht gleich registrieren will. Dies gilt für das (umfangreichere) US-Portal, aber noch mehr für den deutschen Ableger. Und die Suche nach Lösungen wird nicht einfacher, wenn man gezwungen ist, deutsche Fehlermeldungen korrekt in Englisch übersetzt einzugeben, um Treffer zu erhalten. Trotz dieser Kritik, auch die direkt zugängliche Hilfe ist dankenswert.
Und wenn man tief genug gegraben hat, eröffnen sich neue Problemfelder. Plötzlich trifft man im Zusammenhang ClamAV/Thunderbird auf Begriffe wie "procmail", "amavis", "amavisd-new" und "amavisd-new-postfix". Und man stellt unangenehm überrascht fest, dass sich Internet-Anleitungen zum Teil auf ältere Versionen beziehen. Nicht so schlimm für Linux-Profis, aber eine Quälerei für Einsteiger.
Hinzu kommt, dass viele dieser Programme keine grafische Oberfläche (GUI, Graphical User Interface) haben, somit also am Terminal und häufig mit Root-Rechten (also su = Superuser Oberadmin) gestartet werden müssen. Gut für die Sicherheit, nervend bei der Ausführung.
Du merkst es sicherlich, nun ist ein Punkt erreicht, an dem die ältere Dame von nebenan (und nicht nur die) nicht mehr weiterkommt und sich wieder Windows zuwenden wird. Eigentlich schade, denn das Desktop-Linux von heute ist erwachsen geworden und hat zugleich fast alle Vorteile auf seiner Seite - insbesondere Anpassbarkeit, Sicherheit und diverse Hilfsprogramme, alles zum Nulltarif. Doch machen wir uns nichts vor - auch heute ist die überwiegende Mehrheit der Benutzer, ob alt oder jung, auch mit Handbuch weder in der Lage noch willens, solche Probleme wie bei ClamAV/TB zu lösen. Hier sind neue Wege gefragt.
Und an alle, die meinen, echte Männer würden an der Eingabezeile arbeiten: Selten so einen Schwachfug gehört - ich habe damals (long time ago) mit Begeisterung auch etwas komplexere DOS-Batches geschrieben - nebenbei, ich konnte sowas bis vor wenigen Jahren sogar noch zur Verteilung von Updates im Zusammenhang mit MS Office Makros einsetzen, optimale Lösung in diesem Fall. Aber die heutigen Anforderungen erfordern schon mal 5 oder mehr offene Anwendungen gleichzeitig, und da ist eine grafische Oberfläche einfach praktisch. Außerdem, auf den Komfort, mir nicht zig Steuerparameter merken (oder jedesmal die interne Hilfe aufzurufen) und eintippen zu müssen, möchte ich nicht mehr verzichten. Andererseits gibt es natürlich auch Situationen, in denen das Terminal seine Berechtigung hat, gar keine Frage.
Noch ein Tipp zum Thema Virensuche: Linux Mint "on board" Rootkit-Scanner aus der Softwareverwaltung installieren und (als Root-Admin, Stichwort "su") ausführen: chkrootkit, rkhunter, unhide.rb
Wie geht es jetzt weiter? Nun, ich gebe nicht auf - Linux ist es m.E. inzwischen wert, sich die Nächte dafür um die Ohren zu schlagen.
21.07.2012 - Linux Mint Teil IV "Langer Marsch"Ja, es ist nicht so ganz einfach mit Linux ... ohne Basics (s.o.) geht nix ... zum Ziel ein langer Marsch (und damit meine ich nicht die Rakete ;-) ... aber so allmählich werde ich warm mit Mint Mate.
Für alle, die mir bis hierher "gefolgt" sind: Jetzt wirds allmählich etwas technischer, geht aber nicht anders. Zur Erweiterung der Funktionalitäten oder zur Lösung von Problemen müssen weitere Programme, Treiber oder grafische Hilfen installiert werden. Erste (und momentan auch besser einzige) Quelle dafür ist die fest in Mint integrierte "Softwareverwaltung". Aber Vorsicht: Oft gibt es mehrere (und möglicherweise konkurrierende?) Tools für eine vergleichbare Funktionalität. Also auch hier: Erst suchen, lesen, vergleichen :-)
Was aber für den Einsteiger Linux so wirklich anders als Windows macht, ist der Zugang zu den Anwendungen. Nach der Installation ist meist nirgendwo ein Icon zu finden, das man anklicken kann. Vielmehr muss man sich eine Verknüpfung basteln (ist nicht so einfach) oder die Anwendung im Terminal aufrufen (ist oft etwas umständlich).
A propos Terminal: Hier spielt sich wohl in der nächsten Zeit zu 60 Prozent mein Leben mit Mint ab ;-) - es ist nun mal die primäre Schnittstelle zum Linux-OS. Irgendwie kommen da in mir längst vergessen geglaubte Erinnerungen wieder hoch: Weiße Buchstaben auf schwarzem Hintergrund in eine Zeile eintippen, mit minimalistischen Editieroptionen. Übrigens: Welcher HIRNI ist dafür verantwortlich, dass die im Rest der digitalen Welt inzwischen übliche Tastenkombination STRG+C bzw. +V (Kopieren bzw. Einfügen) im Terminal um eine neckische Umschalttaste erweitert ist? Vor allem unter dem Aspekt, dass STRG+C im Terminal als Abbruchcode fungiert. Nett, wenn man zwischen mehreren Terminals Text(-Code) kopiert, dabei aus Gewohnheit die übliche Tastenkombination verwendet und damit die Anwendung abschießt.
Egal, wie, das Terminal gehört bei Linux dazu, Punktum; außerdem sollte man nicht vergessen, dass die Linux-Wurzeln bei Unix liegen, das i.w.S. zur Netzwerkverwaltung und nicht als grafisches Frontend :-) dient. Man gewöhnt sich dran und hat dann mit einem Schlag mehr Möglichkeiten als (fast) jeder Windows-Benutzer. Denn hier liegt eine Stärke von Linux: Ich kann (wenn ich halbwegs weiß, was ich da mache und suche, lese ...) wesentlich tiefer ins Betriebssystem eindringen und dort auch umfangreiche Anpassungen vornehmen.
Die Bedienung ist zwar nicht komfortabel, aber einfach. Terminal-Symbol anklicken, damit sich das Eingabefenster öffnet, dort bist du dann als Benutzer mit deinen festgelegten Rechten angemeldet. Für viele Anwendungen musst du jedoch mit mehr Rechten, als "Root" (Oberadmin, SuperUser), angemeldet sein. Dazu musst du erst mal su oder gksu (wenn später eine grafische Oberfläche aufgerufen werden soll) eintippen. Anschließend kannst du dann die Anwendung aufrufen (also z.B. clamd für den Virenscanner-Dämon eintippen).
Eine Übersicht der immer bereits fest im Linux-OS integrierten und via Terminal aufrufbaren Befehle (Anwendungen) wie "ls" oder "cd" kannst du in einem HowTo, einem Forum-Wiki, einem Blogeintrag oder - immer vor Augen - per Wallpaper nachlesen. Aber Achtung: Manche Befehle funktionieren inzwischen etwas anders; im Zweifelsfall mal "BEFEHL -help" eingeben.
Was ist inzwischen bei "meinem" Mint noch passiert? Nun, der Virenscanner ClamAV funktioniert inzwischen (zumindest laufen alle "Treiber" - sh. oben amavis und Co. - ohne Fehlermeldungen auszugeben), nur bei Thunderbird-Mails muss ich nochmal Hand anlegen. Wenn du im Zusammenhang mit der Installation bzw. Konfiguration von ClamAV Probleme hast, empfehle ich dir, folgende Infos zu lesen: Ubuntu ClamAV Wiki, Ubuntu Amavis-Virenfilter/Postfix Wiki, Ubuntu PostfixAmavisNew. Beachte: Da in Linux Mint 13 bereits viele Anwendungen - abweichend von den Anleitungen - vorinstalliert sind, müssen i.d.R. nur ein paar Konfigurationen angepasst werden; im Zweifelsfall bereits aktive Einstellungen in config-Dateien erst mal so belassen.
Die Video-DVD-Treiber sind zwar alle korrekt installiert, aber um möglichst alle Filme sehen zu können, kommst du mit Sicherheit nicht um ein Stand-Alone-Abspielgerät herum, da die vemaledeiten Kopierschutz-Verfahren alles unterminieren (Anm. d. Autors: DVD- und BlueRay-Hersteller gehören dafür boykottiert!). Dies gilt aber genauso für Windows, selbst wenn es dort meist etwas besser klappt; sorry, aber ist einfach so - kann man Linux als freiem, kostenlosem OS aber nicht wirklich zum Vorwurf machen. Tipp: Bei einem neuen PC muss u.U. erst der Regionalcode (2 in Westeuropa) eingegeben werden - mit "regionset" (vgl. Softwareverwaltung) kannst du den DVD-Code einsehen und bis zu 5 mal einstellen.
Es ist nun wohl mal an der Zeit für ein kleines Zwischenresumee: Basis ist die Annahme, dass Linux Mint 13 primär für Windows-Umsteiger und Linux-User mit geringen Tiefenkenntnissen gedacht ist. Unter diesem Aspekt konnte es mich leider nicht völlig überzeugen. Bereits in der Installationsphase wird sich der Anwender fast zwangsläufig aufgrund einer vollen Festplatte mit dem Defragmentieren und Partitionieren beschäftigen müssen. Hier fehlt eine ausführliche, aktuelle(!) deutsche Anleitung.
A propos Aktualität: Die beschleunigte Weiterentwicklung von Linux und seine diversen Zweige führen dazu, dass Anleitungen im Internet (zu) oft nicht mehr aktuell sind; bei den aktuellsten OS-Versionen wiederum fehlt eine angepasste Fassung der Dokumentation. Schon klar, unbezahlte (freie) Autoren und diverse Versionen (OS-Zweige) sind ein Problem. Aber was einem Industrieunternehmen gelingt, das schafft doch die Linux-Gemeinde auch, oder?
In der Zwischenzeit habe ich mich aus Zeitgründen nicht weiter mit Linux beschäftigt - immer nur brav die Updates eingespielt und gut war.
Plötzlich las ich dann was von Fehlern und nicht hergestellten Verbindungen im Abschlusstext des Update-Prozesses. Linuxer ahnen es wohl schon - Stichwort "Mediabuntu" - der Anbieter hatte seine Tätigkeit eingestellt. Ok, Dank Google und vieler Kommentare der Forengemeinde konnte ich durch Einträge und Auskommentierungen in der entsprechenden Datei das Problem lösen. Da diese Datei auch via Desktop-Programm zu erreichen ist (geht genauso aber im Terminal), dürfte auch der unbedarfte Windows-User die Sache hinbekommen.
Und dann kam es zum Super-GAU für Linux-Anfänger. Nach einem Update startete der PC nicht mehr durch, sondern hängte am Prompt, nachdem eklige Meldungen (u.a. viele FROZENs) über den Bildschirm rauschten. Wiederherstellung - niet; klasse! Im Endeffekt hatten sich wohl Nvidia-Treiber und der X-Server (Grafik) nicht vertragen.
Die (mangels eigenem arbeitenden PC) erschwerte Internet-Suche brachte dann zwar doch noch Ergebnisse, die aber manchmal gar nicht gut klangen. Da hilft nur "Augen zu und durch", den Tipps folgen und hoffen.
Nun, ich habe es wieder hinbekommen, aber letztlich muss ich feststellen, dass dies einfach nicht hätte passieren dürfen. An dieser Stelle muss ich dem Mint-Team leider den Vorwurf mangelnden Testens machen, denn ich habe nun wirklich keine exotische Hardware.
Wohl gemerkt, ich sehe dies unter dem Sachverhalt, dass Mint mit dem Anspruch kommt, speziell für Windows-Umsteiger zu sein - was bisher im Wesentlichen nach meiner Erfahrung auch so war.
Aber ein solcher Fehler dürfte den Horizont diverser Win-User deutlich überschreiten und sorgt dann wohl auch für ein mieses Image von Mint, was schade wäre.
In diesem Zusammenhang finde ich auch die derzeitige Sicherheitsdiskussion lustig, nach dem Motto: Willst du wirklich Sicherheit, update auch die Level 4 und 5. Die allerdings andererseits wiederum nicht unbedingt empfohlen werden, weil das System instabil werden könnte und dann vielleicht auch hängt.
Die bereits genannte Zielgruppe dürfte allerdings an besagter Instabilität bald verzweifeln, denn am Prompt arbeiten ist eben nicht so arg deren Ding ;-)
Wenn du dazu etwas sagen willst, kannst du das gerne mittels Kontaktformular (unter "Impressum") tun. Ich trage deinen Kommentar (ev. gekürzt) dann hier ein.